Fühlst du dich ungewöhnlich erschöpft oder unerfüllt? Du bist nicht allein. In unserer hektischen Welt fragen sich viele heimlich: „Bin ich depressiv?“ Online-Tests bieten eine erste Einschätzung deines seelischen Wohlbefindens und zeigen, ob professionelle Unterstützung sinnvoll wäre.

1. Was bedeutet Depression wirklich?
Depression ist keine kurzfristige Traurigkeit, sondern eine anerkannte psychische Erkrankung, die Stimmung, Gedanken, Verhalten, Energie und Alltag beeinträchtigt — von leichter Antriebslosigkeit bis hin zu lähmender Hoffnungslosigkeit. Wichtig zu wissen:
Es ist kein Zeichen von Schwäche. Ursachen können biochemische Faktoren, genetische Veranlagung, Stress oder psychische Belastungen sein.
Depression ist behandelbar. Mit ärztlicher Hilfe, Selbstfürsorge und sozialem Rückhalt kannst du Stabilität und Lebensfreude wiedererlangen.
Akzeptiere Depression als Gesundheitsproblem, nicht als persönliches Versagen.
2. Formen der Depression
Typ | Beschreibung | Hauptmerkmale |
---|---|---|
Major Depression | Intensive Phase über mindestens 2 Wochen | Tiefe Traurigkeit, Schlaf-/Appetitstörungen |
Persistierende Depressive Störung | Leichte, aber lang anhaltende Symptome (>2 Jahre) | Chronischer Gemütszustand |
Bipolare Störung | Phasenwechsel zwischen Depression und (Hypo-)Manie | Stimmungsschwankungen |
Saisonale Affektive Störung (SAD) | Depression in bestimmten Jahreszeiten | Besonders im Winter, geringe Energie |
Postpartale Depression | Nach der Geburt | Müdigkeit, Schuldgefühle |
3. Was löst depressive Episoden aus?
Depression entsteht durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren:
Biologisch/Genetisch: Familiäre Vorgeschichte, Hormonveränderungen
Umweltbezogen: Stress, Traumen, finanzielle oder persönliche Krisen
Psychologisch: Selbstkritik, Perfektionismus, pessimistische Denkweisen
Lebensstil/Social: Schlafmangel, Bewegungsmangel, Isolation
4. Symptome der Depression
Emotionale Anzeichen: anhaltende Traurigkeit, Gefühl von Leere, Reizbarkeit
Körperliche Zeichen: Erschöpfung, Schlafschwierigkeiten, körperliche Beschwerden
Gedanken: Konzentrationsprobleme, Gedächtnisstörungen, Selbstzweifel
Verhalten: Rückzug, Vernachlässigung von Verpflichtungen, riskante Gewohnheiten
Wenn du über zwei Wochen hinweg mehrere dieser Symptome bei dir beobachtest, könnte eine Depression vorliegen.
5. Online-Tests zur Selbsteinschätzung
PHQ‑9
Dauer: ca. 5 Min.
Bewertung: Skala von 0 bis 27; schnelle Selbsteinschätzung.
Beck-Depressions-Inventar (BDI)
Dauer: ca. 10 Min.
Bewertung: 0–63; detaillierte Einblicke, aber aufwendiger.
Zung-Skala
Dauer: ca. 5–7 Min.
Fokus: Kombination aus physischen und emotionalen Symptomen.
CES‑D
20 Items für die letzte Woche; primär für epidemiologische Studien.
MDQ
13 Ja/Nein-Fragen; erkennt mögliche bipolare Merkmale.
Test | Zeit | Tiefe | Ideal für |
---|---|---|---|
PHQ‑9 | ~5 Min. | Basic | Erste grobe Einschätzung |
BDI | ~10 Min. | Detailiert | Emotional-körperliche Einschätzungen |
Zung | ~5–7 Min. | Mittel | Balance zwischen Körper und Psyche |
CES‑D | ~10 Min. | Sozial | Forschung oder Bevölkerungsstudien |
MDQ | ~5 Min. | Speziell | Bei Verdacht auf eine bipolare Störung |
6. Mental-Health-Apps – Überblick
Moodpath: regelmäßige Stimmungstests, Berichte; hilfreich, aber repetitiv
Wysa: KI-unterstützte Gespräche, Soforthilfe, aber begrenzte emotionale Tiefe
Sanvello: Achtsamkeit, CBT, Tagebuchfunktionen; voll nutzbar im Abo
Youper: kurze Check-ins, Mustererkennung; KI nicht perfekt
MindShift CBT: gezielte Übungen bei Angst, weniger individuell zugeschnitten
Diese Apps unterstützen das Bewusstsein für Stimmung und Auslöser, ersetzen aber keine Therapie.
7. Anleitung nach dem Online-Test
Schweregrad | Empfehlung |
---|---|
Leichte Symptome | Lebensstil verbessern, Achtsamkeit |
Mittlere Symptome | Beratung in Erwägung ziehen (CBT) |
Schwere Symptome | Sofort professionelle Hilfe suchen |
8. Selbstfürsorge – Tägliche Rituale
Tägliche Bewegung, auch leicht
ausgewogene Ernährung
fester Schlafrhythmus
Kurze Meditation oder Achtsamkeit
Soziale Kontakte pflegen
kleine erreichbare Ziele setzen
abendliche Bildschirmpause, lieber lesen/dehnen
9. Häufige Fragen (FAQs)
Kann ein Online-Test diagnostizieren?
Nein — nur Fachpersonen können eine Diagnose stellen.
Sind kostenlose Tests verlässlich?
Ja — PHQ‑9, BDI, CES‑D sind wissenschaftlich validiert.
Kann sich Depression ohne Hilfe bessern?
Leichte Fälle oft schon – doch Unterstützung ist meist wichtig.
Ab wann zu einem Therapeuten?
Wenn Symptome Alltag dauerhaft beeinträchtigen (>2 Wochen).
Sind Apps langfristig wirksam?
Sie erhöhen das Bewusstsein, digitale Begleitung ersetzt aber keine Therapie.
10. Fazit
Depression ist behandelbar. Online-Screenings und Apps können dir Hinweise geben, aber sind kein Ersatz für ärztliche Unterstützung. Zögere nicht, professionelle Hilfe aufzusuchen. Dein seelisches Wohl ist wichtig.